Gelbbauchunke (Bombina variegata)

 

Diese auf den ersten Blick unscheinbare Amphibienart ist bei uns in den umliegenden Wäldern weit verbreitet. Ihre auffällige schwarzgelbe Zeichnung auf der Unterseite zeigt sie nur wenn sie sich bedroht fühlt. Oft verrät sie ihre Anwesenheit aber durch die charakteristischen Uh-Uh-Uh-Rufe, von denen sie letztendlich auch ihren Namen hat.

Ihr ursprünglicher Lebensraum waren Überschwemmungstümpel in Fluss- oder Bachauen. Als diese Habitate im Zuge der allgemeinen Gewässerverbauung der letzten beiden Jahrhunderte im seltener wurden, ist die Art auf "Sekundärstandorte" in Steinbrüchen, auf Truppenübungsplätzen oder in Wäldern ausgewichen. Ihre Larven entwickeln sich hier in sogenannten Pioniergewässern. Im Wald sind das vor allem frische mit Wasser gefüllte Fahrspuren, wie sie im Rahmen der Waldbewirtschaftung regelmäßig neu entstehen. Der Vorteil von solchen Gewässern ist, dass sie noch nicht von Fressfeinden (v.a. Bergmolche, Libellenlarven) besiedelt sind. Sie sollten zudem nicht zu stark beschattet sein. In Wäldern werden daher gerne Schlagfluren besiedelt. Bei Gefahr gräbt sich die Gelbbauchunke häufig in den schlammigen Gewässergrund ein und wirbelt dabei noch zusätzlich Schlamm auf um nicht gesehen zu werden.

Gelbbauchunken können sehr alt werden und daher auch mehrere Jahre ohne erfolgreiche Fortpflanzung überleben. Sie erscheinen meistens relativ spät, Ende April/Anfang Mai, an den Laichgewässern. Durch ihre vergleichsweise hohe Flexibilität und Mobilität können neu entstandene Pioniergewässer schnell besiedelt werden. Außerhalb der Fortpflanzungszeit halten sich Gelbbauchunken auch an größeren, dauerhaften Gewässern ("Aufenthaltsgewässer") auf.

Beim Schutz der Art liegt die paradoxe Situation vor, dass scheinbar schädliche Eingriffe, wie Kahlschläge und Holzernte mit schweren Maschinen, für diese stark bedrohte Art neue Lebensräume schaffen. Die zunehmend praktizierte sogenannte naturnahe Waldwirtschaft trägt somit zum Rückgang der Art bei. Genauso stellen Abbauvorhaben, Erddeponien oder Truppenübungungsplätze, die von Naturschützern in der Regel kritisch betrachtet werden, wertvolle Lebensräume für die Gelbbauchunke dar.