Der Steinkauz (Athene noctua)

 

Mit einer Körpergröße von 21-23 cm und einer Flügelspannweite von 54-58 cm ist der Steinkauz die zweitkleinste Eulenart Deutschlands. Er besitzt ein graubraunes Gefieder mit weißlicher Fleckung, was dem Steinkauze eine gute Tarnung in seinen Habitaten verschafft. Sitzend wirkt er durch seine tendenziell rundliche Form eher plump. Sehr charakteristisch ist, neben den großen Augen mit zitronengelber Iris, auch sein wellenförmiges Flugbild, welches meist in geringer Höhe über dem Boden verläuft und sehr an einen Specht erinnert.  

 

Der Steinkauz ist ein Bewohner offener Landschaftstypen. In Deutschland ist er zum Großteil in Streuobstwiesen heimisch, wo er in Naturhöhlen oder alternativ dazu in speziell entwickelten Ersatznisthilfen, den Steinkauzröhren, brütet. Die Brut beginnt meist im April und wird nur von dem Weibchen ausgeführt. Das Männchen ist in der Zeit mit Jagen beschäftigt und versorgt das Weibchen und später auch seine 3-5 Jungkäuze, welche nach ~30 Tagen schlüpfen, mit Nahrung. Die Nahrung besteht dabei vor allem aus Mäusen, aber auch Insekten, wie Mai- und Junikäfer, bilden im Sommer einen großen Anteil der Nahrung. Vor allem in regnerischen Perioden kann ein Großteil der Nahrung auch über Regenwürmer gedeckt werden.

 

Der Steinkauz war schon von immer nah in der Umgebung des Menschen und ist deshalb auch in die Mythologie und Geschichte eingebunden. Im antiken Griechenland z. B. war der Steinkauz der Göttin Athene zugeordnet worden. Der Steinkauz wurde dabei vermutlich mit der Göttin der Weisheit in Verbindung gebracht, da man den Steinkauz für ein schlaues Tier hielt, da es das Vermögen hatte im Dunkel sehen zu können. Der Steinkauz wurde im Rahmen der Verehrung auch auf einigen Münzen abgebildet, wie z. B. auf der alten Drachme oder der modernen 1 € Münze Griechenlands. An die Zuordnung des Steinkauzes an die Göttin Athene erinnert auch heute noch sein wissenschaftlicher Name: Athene noctua.

 

So beliebt wie der Steinkauz in Griechenland war, so verhasst war er im Mittelalter in Mitteleuropa. Zu dieser Zeit wurde der Steinkauz aufgrund seines Rufes, welcher als ein „Komm mit!“ interpretiert wurde, als „Totenvogel“ bezeichnet. Man dachte dieser Vogel stände mit Hexen und dem Teufel im Bunde und deshalb war es eine erklärte Aufgabe der damaligen Bevölkerung den Steinkauz wo es nur ging zu bekämpfen um großes Unheil abwenden zu können.

 

Zum Glück hat der Steinkauz in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft eine solche Verfolgung nicht mehr zu befürchten. Allerdings hat sich seine Lage auch nicht besonders verbessert. Der Steinkauz ist noch immer auf der Roten-Liste für bedrohte Tierarten und führt den Rang „2 - Stark Gefährdet“ wobei seine Hauptbedrohung von seinem schwindenden Biotop ausgeht, da immer mehr Streuobstwiesen verkommen und verschwinden und somit dem Steinkauz seiner Lebensgrundlage berauben.

 

 

Und so ist es auch wichtig das Biotop des Steinkauzes zu erhalten, denn ohne Biotopschutz gibt es auch keinen Artenschutz.